Skurriles und Interessantes rund um das Thema Psychoanalyse und Psychotherapie

 


Therapie

Immer wenn du's brauchst, rufst du mich an

Weil du weißt, dass ich’s brauch' und immer kann

Du hast dich gern, als du down warst, in mein Bett gelegt

Und bist gegangen, wenn's dir besser geht

Und ich brauch’ den Sex nicht mehr, ich will so viel mehr von dir

Dass du da bist, wenn es schmerzt, dass mein Papa grade stirbt

Und du nimmst dir deine Zeit, das ist wichtig wie noch nie

Das ist ganz genau der Scheiß, den man lernt in Therapie

Immer wenn du so schaust, schau' ich dich an

Weil ich weiß, dass du's brauchst und ich nimmеr kann

Du hast dich gern, als du down warst, in mein Bett gеlegt

Und bist gegangen, wenn's mir schlechter geht

Und ich brauch' den Sex nicht mehr, ich will so viel mehr von dir

Dass du da bist, wenn es schmerzt, dass mein Papa grade stirbt

Und du nimmst dir deine Zeit, das ist wichtig wie noch nie

Das ist ganz genau der Scheiß, den man lernt in Therapie

Und ich brauch' den Sex nicht mehr, ich will so viel mehr von dir

Dass du da bist, wenn es schmerzt, dass mein Papa grade stirbt

Und du nimmst dir deine Zeit, das ist wichtig wie noch nie

Das ist ganz genau der Scheiß, den man lernt in Therapie

Wanda: Therapie (Die Single wurde am 16.02.2024 veröffentlicht auf der CD Ende nie veröffentlicht am 7.06.2024: Track 3)

Studioaufnahme Therapie: www.youtube


Mariana Leky: Kummer aller Art

Die Autorin Mariana Leky hat ein Buch mit sehr originellen Kurzgeschichten geschrieben, die in der Kolumne "Kummer aller Art" in der Zeitschrift Psychologie erstmals veröffentlicht und für das Buch überarbeitete wurden. Insbesondere die Geschichten über den Onkel Ulrich der Ich-Erzählerin haben es in sich (es würde mich wundern, wenn sie nicht autobiographische Züge trügen). Er ist Psychoanalytiker und gibt seine Praxis nach 30 Jahren mit psychischen Schmerzen auf ("Was immer war und nie"):

»Weißt du was«, sagt Ulrich, »ich glaube, ich bleibe einfach für immer hier sitzen.« Ich streiche ihm über den Rücken. »Du bist ein Analytiker, der auf seiner eigenen Couch in einen Sitzstreik tritt«, sage ich, und Ulrich lächelt, aber nur kurz. »Das alles hier kommt nie wieder«, sagt er, »diese Couch wird in wenigen Stunden für immer weg sein«, und mir fällt ein, dass es Ulrich war, der mir sagte, man habe kein Recht, von immer oder nie zu sprechen, bis man ganz am Ende seines Lebens angekommen sei, weil man nur von dort aus beurteilen dürfe, was immer war und was nie. (Seite 36)

In "Die Polonaise der Patienten" geht es um eine Kindheitserinnerung der Erzählerin - mit ihrem Vater (erst Gefängnispsychologe, dann auch Psychoanalytiker):

Als ich ein Kind war, hatte mein Vater eine psychoanalytische Praxis bei uns im Haus. Sie hatte einen separaten Eingang, und um in die Praxis zu kommen, mussten die Patienten meines Vaters durch den Garten gehen. Ich musste immer aus dem Garten verschwinden, bevor die Patienten kamen; mein Vater hatte mir erklärt, dass Patienten nichts vom Privatleben ihres Analytikers wissen dürfen und daher auch nichts von mir. Weil immer von »den Patienten« die Rede war, hatte ich lange geglaubt, dass die Patienten stets alle zusammen zu meinem Vater kamen. Ich stellte mir vor, dass sie in einer stillen Polonaise, den Blick auf den Hinterkopf des Vorpatienten gerichtet, durch den Garten gingen. (Seite 55)

Die Geschichte entspinnt sich um einen Patienten, der an der Haus-/und Praxistür klingelt - die Eltern sind beim einkaufen, der Vater hatte seinen Patienten vergessen und die sich daraus entspinnende Szene der kindlichen Erzählerin mit ihren 'ersten und einzigen Patienten' ...

Ebenfalls wunderbar ist die Kurzgeschichte um ihre Cousine Lydia, auch sie Psychoanalytikerin:

Die verstörendste Praxis, die ich kenne, gehört meiner Cousine Lydia. Bei Lydia hängt nichts an der Wand, und allesstäblich alles, ist cremeweiß: von der Couch über den Teppich bis hin zu Lydias Haaren und ihrem Klemmblock. Lydia hat viele Patienten — trotzdem sieht es in ihrer Praxis immer aus, als sei hier nie jemand gewesen, als sei hier nie ein Wort, ein Haar, eine Träne, eine Entscheidung oder ein Groschen gefallen.

Lydia ist von gleichbleibender cremeweißer Freundlichkeit. Wir gehen in einem Park spazieren. Weil Lydia Hunde mag, schlage ich ihr vor, sich einen Hund zuzulegen. »Nein«, antwortet Lydia freundlich und schnell. »Warum nicht?«, frage ich, und dann sagt sie einen Satz, der typisch für sie ist und den ich mir hätte denken können, sie sagt: »Weil ich dann unglücklich sein werde, wenn er stirbt.«

Leky, M. (2022): Kummer aller Art. Köln: Dumont


Therapieplatzsuche (Weihnachtswunsch!)

Da kann einem das Lachen vergehen  ...

Anzeige in der Süddeutschen Zeitung, Winter 2024


Ralph Ruthe: "Ich gebe so viel ..."

Der Autor, Musiker, Filmemacher und Cartoonist Ralph Ruthe (Webseite: https://ruthe.de) hat eine Postkarte zum Thema Psychoanalyse/Psychoanalytiker gezeichnet, die in sehr treffender Weise die Situation in der Behandlungsstunde widerspiegelt. Ich habe eine Lizenz zur Verwendung auf meiner Webseite erworben und weise daraufhin, daß die Grafik nicht ohne Zustimmung weiterverwendet werden darf! Es ist aber möglich, die Postkarte käuflich zu erwerben (1,35 Euro):

Ralph Ruthe: Postkarte A6 Ich gebe so viel

 


Museum der Träume Freuds in St. Petersburg

Noch vor dem Angriffskrieg Rußlands gegen die Ukraine (24.02.2022) besuchte eine Kollegin und Freundin das sehr kleine, 1999 entstandene Museum und war einigermaßen begeistert ...

Leider sind (und bleiben) die Texte auf der offiziellen Webseite (https://freud.ru) in kyrillisch-russischer Sprache unlesbar (für mich), das ändert auch die Spracheinstellung (englisch) nicht. Auffällig ist, daß neben Freud auch Lacan einen ebenbürtigen Platz auf der Webseite einnimmt ...

Einen Eindruck vom Museum gibt die Seite des internationalen Tourismus-Unternehmens OrangeSmile Tours Museum der Träume Freuds.


Ein Mauerstein aus der Praxis/Wohnung Freuds in Wien, Berggasse 19

Bereits 2017 hat das Sigmund Freud Museum Wien für die Sanierung und Erweiterung des Museums in der Berggasse 19 eine Crowdfunding-Kampagne über das Portal wemakeit.com gestartet (sie steht, obwohl das Projekt seit Jahren abgeschlossen ist, noch auf der Webseite wemakeit.com). Ich hatte mich für einen Spendenbetrag für die "Belohnung: Ein Stück Bergasse 19" entschieden, das mich im Frühjahr 2020 erreichte:

 


Klaus Theweleit: abolute(ly) Sigmund Freud Songbook

Es ist ein erstaunliches Buch, das Theweleit und Baltes herausgegeben haben: Es enthält eine Reihe von Liedtexten,  auch sehr namenhafter Bands - die Rolling Stones, Beatles und das Allan Parsens Projekt seien als Beispiele genannt - und Texten von Theweleit. Er zitiert sich auf Seite 121 selbst mit einer Aussage, die (zwischen den Zeilen) auch als Titel gemeint sein könnte:

Stärker als in vielen Analytikertexten lebt das Subversive der Psychoanalyse in Pop Songs.

Obwohl ich mit dieser Aussage sympathisiere, beschlich mit beim Lesen vieler Songtexte das Gefühl, das dort nicht von Psychoanalyse die Rede ist - und auch dort, wo es um Freud und die Psychoanalyse geht, wenig von deren Besonderheit und Wahrheitsdrang zu spüren ist.

Doch es gibt Ausnahmen - ich werde nachfolgend einige Beispiele ausführen.

Theweleit, K & Baltes, M. (2006): abolute(ly) Sigmund Freud Songbook. Freiburg: orange-press: 90f


Freudiana I Alan Parsons Project (1990)

Freudiana Lyrics

I was alone in my room feeling sorry for myself.

Call me a Prophet of doom, I could think of nothing else.

I found a freudian book gathering dust upon my shelf.

I thought I'll give it a look, would it hurt or would it help?

Freudiana Lyrics

Ich war allein in meinem Zimmer und tat mir selbst leid.

Nenn mich einen Unheilspropheten, ich konnte an nichts anderes denken.

Ich fand ein Buch von Freud, das auf meinem Regal Staub ansetzte.

Ich dachte, ich werde mal reinschauen, ob es wohl schadet oder hilft?

Freudiana, do you want to be somebody?

Freudiana, do you want to change the world?

Freudiana, willst du jemand sein?

Freudiana, willst du die Welt verändern?

I met the wolfman and the ratman, anna-o and little hans.

They were walking an a tightrope, I never thought they had a chance.

And then a hand reached out to hold them just before they tumbled down.

But I was standing in a quicksand and I could not feel the ground.

Ich traf den Wolfsmann und den Rattenmann, Anna 0. und den kleinen Hans.

Sie gingen über ein Drahtseil, ich dachte nie daran, daß sie eine Chance hätten.

Und dann streckte sich eine Hand nach ihnen aus, um sie zu halten - unmittelbar bevor sie herunterfielen.

Doch ich stand im Treibsand und konnte den Boden nicht spüren.

Freudiana, do you want to be somebody?

Freudiana, do you want to change the world?

Freudiana, willst du jemand sein?

Freudiana, willst du die Welt verändern?

I look back and try to find the Part of me I don't know.

I won't stop till I see the truth. There's such a long way to go

I saw a picture of a stranger but I don't understand.

He had a ring around his finger and something burning in his hand.

And I wanted him to teach me and I needed to believe.

But the shadows that he threw me were intended to deceive.

Ich schaue zurück und versuche den Teil von mir zu finden, den ich nicht kenne.

Ich werde nicht aufhören, bis ich die Wahrheit erkenne. Der Weg ist noch so weit.

Ich sehe das Bild eines Fremden, aber ich verstehe nicht.

Er hatte einen Ring am Finger und etwas Brennendes in der Hand.

Und ich wollte von ihm lernen und ich wollte an etwas glauben.

Aber die Schatten, die er auf mich warf, sollten mich täuschen.

Freudiana, do you want to be somebody?

Freudiana, do you want to change the world?

Freudiana, willst du jemand sein?

Freudiana, willst du die Welt verändern?

Quelle: Theweleit, K & Baltes, M. (2006): abolute(ly) Sigmund Freud Songbook. Freiburg: orange-press: 90f (Anmerkung: Ich habe die deutsche Übersetzung verändert, wo sie mich nicht überzeugt hat!)


Kurt Tucholsky: Psychoanalyse

Psychoanalyse

Drei Irre gingen in den Garten

und wollten auf die Antwort warten.

Der erste Irre sprach:

»O Freud!

Hat dich noch niemals nicht gereut,

dass du Schüler hast? Und was für welche –?

Sie gehen an keinem vorüber, die Kelche.

Ich kenne ja wirklich allerhand

als Mitglied vom Deutschen Reichsirrenverband –

aber die alten Doktoren sind mir beinah lieber

als das Getue dieser

Ja.«

Der zweite Irre sprach:

»Schmecks.

Ich habe hinten einen Komplex.

Den hab ich nicht richtig abreagiert,

jetzt ist mir die Unterhose fixiert.

Und ich verspüre mit großer Beklemmung

rechts eine Hemmung und links eine Hemmung.

Vorn hängt meine ältere Schwester

und in der Mitte bin ich ziemlich gesund.

Ja.«

Der dritte Irre sprach:

»Wenn

heut einer mal muß, dann sagt ers nicht, denn

er umwickelt sich mit düstern Neurosen,

mit Analfunktionen und Stumpfdiagnosen –«

(»Ha! – Stumpf!« riefen die beiden andern Irren,

konnten den dritten aber nicht verwirren.

Der fuhr fort:)

»Vorlust, Nachlust und nächtliches Zaudern –

es macht so viel Spaß, darüber zu plaudern!

Die Fachdebatte – welch ein Genuß! –

ist beinah so schön wie ein

Ja.«

Die drei Irren sangen nun im Verein:

»Wir wollen keine Freudisten sein!

Die jungen Leute, die davon kohlen,

denen sollte man kräftig das Fell versohlen.

Erreichen sie jemals das Genie?

O na nie –!

Jeder Jüngling von etwas guten Manieren

geht heute mal Muttern deflorieren.

Jede Frau, die in die Epoche paßt,

hat schon mal ihren Vater gehaßt.

Und die ganze Geschichte stammt aus Wien,

und darum ist sie besonders schien –!

Wir drei Irre sehen, wie Liebespaare

sich gegenseitig die schönsten Haare

spalten – und rufen jetzt rund und nett:

Rein ins Bett oder raus aus dem Bett!

Keine Tischkante ohne Symbol und kein Loch ...

Wie lange noch –? Wie lange noch –?«

Drei Irre standen in dem Garten

und täten auf die Antwort warten.

Kurt Tucholsky (1925): Gedichte und Lieder. Gesammelte Schriften (1907-1935)

www.textlog.de/tucholsky-psychoanalyse.html

Veröffentlich unter dem Pseudonym: Theobald Tiger in: Die Weltbühne, 8.12.1925, Nr. 49, S. 872


James Rhodes (Jahrgang 1975) beschreibt in seinem Buch sehr drastisch seinen sexuellen Mißbrauch als Kind in der Grundschule und sein Überleben mit Unterstützung der (klassischen) Musik; er tritt bis heute als Pianist auf. Das Zitat (Titel seiner zweiten CD) stammt nach seinen Angaben von Glenn Gould (Quelle rechts: 232).

Now Would All Freudians Please Stand Aside.

Rhodes, James (2014): Instrumental. A Memoir of Madness, Medication and Music. Edinburgh: Canongate Books. Deutsch: Der Klang der Wut. Wie die Musik mich am Leben hielt. München: Nagel & Kimche: 232

Rhodes, James (2010): now would all freudians please stand aside. Signum Classics: CD mit Werken von Bach, Bach/Busoni, Bach/Marcello, Beethoven und Chopin


Ich entdeckte, daß es in der Intimität, der Einsamkeit und - alle Freudianer mögen weghören - in der gebärmutterähnlichen Geborgenheit des Studios möglich war, auf eine viel direktere, persönlichere Weise Musik zu machen als in jedem Konzertsaal.

Gould, Glenn zitiert in: M. Stegemann (2007): Glenn Gould : Leben und Werk. München: Piper Aktual. Taschenbuchausgabe 2007: 17 (zit. nach: P. Bachmann & S. Zweifel (1990) Die Wahrheit und andere Lügen. In: du, 4, 1990: 76)

Glenn Gould (1932-1982)
amerikanischer Pianist


Der Pianist James Rhodes hat 2010 eine CD "Now Would All Freudians Please Stand Aside" mit Aufnahmen von Bach, Bach/Busoni, Bach/Marcello, Beethoven und Chopin aufgenommen. Er hat nie ein Konservatorium besucht und schildert in seiner autobiographischen Erzählung "Der Klang der Wut" (Nagel & Kimche 2016 [2014]) wie er mit Hilfe der (klassischen) Musik den jahrelangen sexuellen Mißbrauch durch einen Sportlehrer - mehr oder weniger gut - überlebt hat.

Der Titel der CD ("Alle Freudianer jetzt bitte zurücktreten") ist nach Angaben von Rhodes ein Zitat des von ihm sehr bewunderten Glenn Gould (Der Klang der Wut: 232): "Das war eines meiner liebsten Glenn-Gould-Zitate." Es könnte auf die von Michael Stegemann zitierten Worte hindeuten (siehe oben). Im Begleitheft der CD wird deutlich, daß dem wohl so ist: Es handelt sich um ein Interview Goulds, wo sich dieser im Zusammenhang der Vor- und Nachteile der Studioarbeit auf "the 'womb like security the studio provided' " spricht und nicht wollte (so Rhodes), daß all die Akademiker da draußen ihn wegen des Begriffes 'womb' (Gebärmutter) analysieren (CD-Begleitheft: 4)

Über sein Album schreibt Rhodes

Freudians ist mir von meinen Alben nach wie vor das liebste, und es ist dasjenige, auf das ich am meisten stolz bin - vielleicht, weil es zwei der größten musikalischen Meisterwerke überhaupt enthält: Beethovens Sonate Op. 109 und Bachs 6. Partita. Wir entschlossen uns außerdem, ein paar Interviews mit mir ins Album zu packen, in denen ich über die Stücke und den Aufnahmeprozess spreche - hoffentlich ohne die wichsermäßige Selbstgefälligkeit, die sich so leicht einschleicht, wenn ich über (mit L.A-Akzent auszusprechen:) »my creative process« rede. (Der Klang der Wut: 233f)

James Rhodes:

Now Would All Freudians Please Stand Aside

Signum Classics

CD 1

1-3.

Toccata, Adagio & Fugue, BWV 564

4-6.

Piano Sonata No. 30 in E major, Opus 109

7-13.

Partita No. 6 in E minor, BWV 830

14.

Adagio, from Concerto No. 3 in D minor, BWV 974

CD 2 (Bonus CD)

1.

Prelude No. 4 in E minor, Op 28

2.

Etude No. 12 in C minor, Op 25

3-7.

Interviews mit James Rhodes

 


Aristophanes: "Die Wolken"

Aristophanes läßt in seinem Lustspiel Sokrates in einem Korb in der Luft schweben (In Lüften schweb' und Helios überseh' ich). Strepsiades bittet ihn herunter auf den Boden zu kommen um etwas von ihm zu lernen - er leidet unter seinen Schulden, vor allem aber den Zinsforderungen seiner Gläubiger. In der zweiten Szene bittet Sokrates seinen Schüler auf das Faulbett (es handelt sich um ein Canapé oder wie wir heute sagen würden eine Couch bzw. ein Sofa):

Sokrates

Tut nichts! Da setz dich hin –

Aufs Faulbett zeigend.

Strepsiades

Was soll ich tun?

Sokrates

Denk deinen Handel philosophisch durch!

Strepsiades

Nur dort nicht, möcht' ich bitten! Muß es sein

Kann ich die Sach' am Boden auch durchdenken.

Sokrates

Nein, 's geht nicht anders! Setz dich!

Strepsiades (setzt sich)

Weh und Jammer! So muß ich heut der Wanzen Opfer werden?!

Sokrates geht gravitätisch auf und ab. Strepsiades philosophiert.

[Nach langem Hin und Her kommt es zu folgendem Wortwechsel:]

Sokrates (geht auf ihn zu):

He du, was machst du? Spekulierst du?

Strepsiades

Ich?

Ja, beim Poseidon!

Sokrates

Nun, worüber denn?

Strepsiades

Ob mir am Leib ein Stück die Wanzen lassen!

Sokrates

Verdammter Kerl!

Strepsiades

Verdammt? Das bin ich schon!

Sokrates

Nicht so empfindlich! Wickle dich brav ein,

Besinn dich jetzt auf eine Wolfsidee,

Auf einen guten Griff!

Geht wieder auf und ab.

Strepsiades

Mein Gott, wie sollen

Mir auf dem Schafspelz Wolfsideen kommen?

Sitzt vertieft.

Sokrates

Ich muß doch sehen, was der Gimpel macht!

Rüttelt ihn.

Du, Alter, schläfst du?

Strepsiades

Beim Apollon, nein!

Sokrates

Was hast du da?

Strepsiades

Nicht das geringste!

Sokrates

Nichts?

Strepsiades

Nichts – als in meiner rechten Hand das Ding da.

Sokrates (streng):

Einwickeln sollst du dich und meditieren!

Strepsiades

Worüber? Gib ein Thema, Sokrates!

Sokrates

Durchdenke, was du willst, und sag mir's dann!

Strepsiades

Ja, was ich will, das hab' ich tausendmal

Dir schon gesagt: die Gläubiger will ich prellen.

Sokrates

Gut! Wickle dich brav ein, nimm deine Sinne

Zusammen, haarscharf denk der Sache nach,

Recht kritisch, logisch und exakt!

Strepsiades (sich kratzend)

Au weh!

Sokrates

Sei ruhig! Und verwirrt dich ein Gedanke,

Dann laß ihn fahren! Später lenkst du wieder

Den Geist darauf und wiegst ihn hin und her.

Kommentar: Sokrates geht an dieser Stelle 'meditativ' mit der Methode der freien Assoziation vor und nutzt ein spezielles Setting (das Faulbett mit dem Schafspelz, auf dem Strepsiades seine "Wolfsgedanken" äußern soll) vor. Doch er scheitert auch. Der Widerstand Strepsiades' (und vielleicht auch seine eigene narzißtische Übertragung) führt zu einer wenig abstinenten und neutralen Reaktion Sokrates'  - er hat ganz offensichtlich Probleme mit seiner Gegenübertragung. Die 'Analyse' nimmt danach ihren Fortgang, bis Strepsiades die (Größen-)Phantasie entwickelt, den Mond (die Göttin Selene) in sein Gewahrsam zu bekommen und so die (monatlich) fällige Zinszahlung außer Kraft zu setzen. Schließlich imaginiert er seinen Tod, was Sokrates veranlaßt seinen Schüler zu verstoßen. In der weiteren Folge gelingt es ihm seinen Sohn Pheidippides (den eigentlichen Schuldner) in Sokrates Denkerwerkstatt zu schicken. Am Ende des Stückes zündet Strepsiades diese aus Wut über Sokrates an.

Aristophanes: Sämtliche Komödien. Zürich 1952, Band 1, S. 150-158; Internet: www.zeno.org (Lizenz: Gemeinfrei)


Kraus, Karl (1874 - 1936)

Karl Kraus hat sich in unnachahmlichen Art satirisch über unterschiedlichste Aspekte des Lebens (vor allem jenes in Wien) geäußert. Viele seiner Satiren und Bemerkungen sind in der Zeitschrift "Die Fackel" und in weiteren Schriften erhalten geblieben. Kraus, der zunächst der Psychoanalyse und Freud aufgeschlossen gegenübergestanden hatte (es existieren wohlwollende Briefe Freuds an Kraus) wandte sich später (1908) von der Psychoanalyse ab und schrieb satirisch und polemisch:

Krank sind die meisten. Aber nur wenige wissen,
daß sie sich etwas darauf einbilden können. Das sind
die Psychoanalytiker.

*

Die Psychoanalyse ist jene Geisteskrankheit, für deren Therapie sie sich hält.

(Die Fackel: Heft Nr. 376-377, 30.05.1913, 21)

Daß er der Methode dennoch weiterhin ein gewisse Bedeutung beimaß zeigt eine weitere Äußerung in einer späteren Ausgabe:

Mein Bewußtsein hat einen Hausknecht, der
immer acht gibt, daß kein ungebetener Gast über die
Schwelle komme. Psychoanalytiker haben auch unter
ihr nichts zu suchen. Erwischt er einen, der ins Archiv will,
so führt er ihn in den Empfangsraum, wo ich persönlich
ihm mit seiner Diebslaterne ins Gesicht leuchte.

(Die Fackel: Heft Nr. 406-412, 5.10.1915, 133)

Dann wieder (böser?) Spott:

Eine gewisse Psychoanalyse ist die Beschäftigung geiler Rationalisten, die alles in der Welt auf sexuelle Ursachen zurückführen mit Ausnahme ihrer Beschäftigung.

*

Die Psychoanalyse entlarvt den Dichter auf den ersten Blick, ihr macht man nichts vor, und sie weiß ganz genau, was des Knaben Wunderhorn eigentlich bedeutet. Es sei. Jetzt ist es aber die höchste Zeit, daß eine Seelenforschung ersteht, die, wenn einer vom Geschlecht spricht, ihm dahinterkommt, daß es eigentlich Kunst bedeutet. Für diese Retourkutsche der Symbolik biete ich mich als Lenker an! Ich wäre aber auch schon zufrieden, wenn man einem, der von Psychologie spricht, nachweisen könnte, daß sein Unterbewußtsein eigentlich etwas anderes gemeint habe.

*

Kinder psychoanalytischer Eltern welken früh. Als Säugling muß es zugeben, daß es beim Stuhlgang Wollustempfindungen habe. Später wird es gefragt, was ihm dazu einfällt, wenn es auf dem Weg zur Schule der Defäkation eines Pferdes beigewohnt hat. Man kann von Glück sagen, wenn so eins noch das Alter erreicht, wo der Jüngling einen Traum beichten kann, in dem er seine Mutter geschändet hat.

Kraus, Karl: Ich bin der Vogel, den sein Nest beschmutzt. Aphorismen, Sprüche und Widersprüche. Wiesbaden: marixverlag 2010: 233


Psychoanalyse und ein (verlorenes) Rad?

© androm31/pixelio.de

 


Psychoanalyse und die Börse

© BECK (Abdruck mit Erlaubnis des Autors)

Quelle: www.schneeschnee.de


Sebastian Krämer: Immer noch da – aber unsichtbar

CD Tüpfelhyänen (12/2013) - Track 04

(www.sebastiankraemer.de)

Immer noch da – aber unsichtbar

Kennt ihr den Ring, von dem es heißt, wer ihn trüge,

der wär'

zwar Immer noch da, aber unsichtbar.

Und dann steifte er zwischen den andern umher.

Immer noch da, aber unsichtbar.

Vielleicht wollt ihr es nicht wissen, aber ihr wißt es:

So mancherlei ist erst mal da, und dann ist es

immer noch da, aber unsichtbar.

Immer noch da, –-- aber unsichtbar.

Die Schadenfreude, die du zu verbergen gelernt hast:

Immer noch da, aber unsichtbar.

Der Virus, den Du aus Deinem Postfach entfernt hast:

Immer noch da, aber unsichtbar.

Die Staatsapparat in den eigenen vier Wänden,

die Pik-Dame in des Magiers geschmeidigen Händen:

Immer noch da, aber unsichtbar.

Immer noch da, –-- aber unsichtbar.

Der Mond, der gestern Abend nur ein hauchdünner Streif war:

Immer noch da, aber unsichtbar.

Der Staub, grade eben noch im Lichtschacht, fast greifbar:

Immer noch da, aber unsichtbar.

Der Frontmann von eurer alten Kellerband –

im Keller steht jetzt sein Computer, er ist nur noch Produzent,

also immer noch da, aber unsichtbar.

Immer noch da, --- aber unsichtbar

Die Schere, mit der du gerade eben noch geschnitten hast:

Immer noch da, aber unsichtbar.

Der Onkel unter dem du als Kind so gelitten hast:

Immer noch da, aber unsichtbar.

Erlebnisse, so seltsam, daß man davon nicht erzählen darf,

Parteien, die man schon seit Jahrzehnten nicht mehr wählen darf:

Immer noch da, aber unsichtbar.

Und sind immer noch da, --- und sind immer noch da …

Alles Böse in der Welt, wenn ich Deinen Namen nenne:

Immer noch da, aber unsichtbar.

Alle andern schönen Frauen, seit ich Dich kenne:

Immer noch da, aber unsichtbar.

Ihre Visage, Madam, unter diesem Zentner Schminke,

meine Tischsitten, wenn ich noch 'nen Jägermeister trinken:

Immer noch da, aber unsichtbar.

Immer noch da, --- aber unsichtbar.

Die einfachste Lösung, an der man stets verzweifelt:

Immer noch da, aber unsichtbar.

Schlafmittel, heimlich in den Doppelkorn geträufelt:

Immer noch da, aber unsichtbar.

Der Doppelte selber, nachdem er dann getrunken ist,

der Dreimaster, der vor dieser Küste hier gesunken ist:

Immer noch da, aber unsichtbar.

Immer noch da, --- aber unsichtbar.

Die bösen Zellen, als es hieß, jetzt wird alles wieder gut:

Immer noch da, aber unsichtbar.

Und ganz bis am Schluß … der Lebensmut:

Unsichtbar, aber immer noch da.

Der lieblichen Sommersonne Strahlenflut hinter

dieser Wolkendecke da und Insekten im Winter:

Immer noch da, aber unsichtbar.

Und sind immer noch da,

und sind immer noch da …

Hat dich nicht gestern Nacht was in den Arm gezwickt?

Da bist Du aufgeschreckt, hattest keinen Blassen.

"Was ist hier geschehen, während ich hier schlief?"

fragt sich am Ende des Tages der Kaufhausdetektiv.

Und ham auch wirklich alle Kunden den Laden verlassen?

Manchmal kommt wer kurz vor acht und behauptet, er schaut bloß.

Manch ein Song ist auch lange nach Verklingen seines Outtros

Immer noch da, aber lautlos.


Maria Peschek: Traum

Das nachfolgende Stück zweier Freundinnen, die sich über ein 'Geschenk' an die Psychotherapeutin (Psychoanalytikerin) austauschen, hat Maria Peschek im Frühling 2013 für eine Jubiläumsveranstaltung für das alte Kinderkarussell im Englischen Garten (München) geschrieben. Es ist bislang weder auf CD noch in gedruckter Form veröffentlicht – war aber kürzlich im Bayerischen Rundfunk (B 2-Sonntagsbeilage am 16.03.14, 10-11 Uhr) zu hören, gesprochen von Maria Peschek selbst (A) und Ilse Neubauer (B). Ich danke der Autorin sehr für die Erlaubnis, es hier wiederzugeben.

Das Stück bringt sehr eindrücklich die Beziehungsprozesse zwischen der Psychoanalytikerin und der Patientin (B) einschließlich der mehr oder weniger bewussten Verwicklungen auf beiden Seiten zum Ausdruck.

Hinweise auf die Kabarettistin Maria Peschek und ihr Schaffen finden Sie auf ihrer Webseite: www.mariapeschek.de

Traum

Zwei Freundinnen

A

Was is mit Dir

B

Ich überleg grad

A

Was überlegst

B

Ich hab doch heut wieder meine Therapiestund

A

und musst du dir da vorher was überlegen

B

Nein, aber die letzte Stund, die war irgendwie so blöd

A

Wie blöd

B

Ja, ich hab mir irgendwie so schwer getan, mir is irgendwie nix eingefallen und ich hab irgendwie des Gefühl ghabt, dass meine Therapeutin unzufrieden war mit mir

A

Wie unzufrieden

B

mehr so enttäuscht, enttäuscht von mir

A

Na hör mal, sgeht doch net um die Therapeutin und ihr Wohlbefinden, da geht’s doch vorwiegend um dich

B

Ja, is schon klar - trotzdem hätt ich ihr gern mal eine Freude gemacht

A

Mei, dann bringst ihr halt mal einfach so was mit, Blumen oder nascht sie gern

B

Na, des is blöd, außerdem interpretiert sie des dann wieder irgendwie. Man kann seiner Therapeutin net einfach so was schenken. Was erzählen könnt ich ihr, was richtig Schönes erzählen, wo sie sich so richtig drüber freut

A

Was erzählstn da immer so

B

Mei, so aus der Kindheit was und so Träume

A

Ja, dann erzähl ihr doch mal was richtig Schönes aus deiner Kindheit

B

Da gibt’s nix. Ich hab keine schöne Kindheit ghabt, des is ja grad des Problem

A

Schwierig

B

Einmal, da hab ich so einen Schmarrn geträumt ghabt und da hat sie auch mitgspielt in dem Traum und wie ich ihr den dann erzählt hab, da hab ich gemerkt, dass sie des freut. Dass sie sich freut, dass sie auch in dem Traum vorgekommen is. Sowas in der Art müsst mir halt wieder einfallen, und wenn mir nix Entsprechendes einfällt, müsst ich halt sowas erfinden

A

Also erfinden weiß ich net ob des therapeutisch so sinnvoll...

B

Des is doch wurscht, es geht doch nur um die Freude, dass sie auch amal a bissl a Freude hat. Was glaubst, was die sich den ganzen Tag anhörn muss, net nur von mir

A

O.K. wenns was aus der Kindheit sein soll, es wird doch irgendwas geben, was du als als Kind gern gmacht hast, aufm Jahrmarkt z.B. oder auf der Wiesn

B

Nein! Naja, Karussellgfahrn bin ich gern, des war für mich des Größte

A

Gut, dann erzählst ihr, du bist im Traum mit ihr Karussell gfahrn und des war so schön

B

Des muss ich schon bissl ausschmücken, damit sies glaubt

A

Oder sie is beim Karussell im Kassenhäusl gsessn und sie hat grufen „auf geht’s wieder eine neue Fahrt!“ und du hast dir bei ihr ganz glücklich so einen Chip gekauft und dann

B

Naa! Dann denkt sie wieder, ich werf ihr vor, dass ich die Stund bei ihr bezahlen muss

A

Oder du sitzt in dem Karussell, freust dich auf die Fahrt, aber srührt sich nix, du kommst net voran, dann kommt sie, schubst dich an und auf gehts

B

Des klingt gut, quasi ich brauch von ihr nur so an Schubser, so einen Anstoß und schon geht’s dahin, ja des könnt ihr gfallen

A

Oder ihr sitzts schon drin, im Kettenkarussel und deine Kette is so verdrallert und sie entdrallert deine Kette, befreit dich quasi und dann dreht ihr euch entfesselt

B

Des is gut und wir drehn uns immer höher und höher und es is fast wie fliegen

A

Oder du willst ins Karussell einsteigen, hast aber so einen schweren Rucksack und kommst net in diesen Sitz rein und sie nimmt dir mit einem Lächeln den Ballast ab

B

Ja, auch net schlecht, awa ich finds besser, wenn des schon a bissl Arbeit macht den Rucksack abzunehmen, bissl mühselig sollts schon sein, sie         müsst sich schon a bissl anstrengen müssen, sonst meints, wenn des so easy geht ich wertschätz ihre Arbeit net

A

Schlecht wär auch net, wenn des kein Kettenkarussell sondern so ein Kinderkarussell wär, des wär noch besser, des wär noch symbolischer, dass du in so einem Ding da mitfahrn willst, aber traust dich net, schaust aber ganz sehnsüchtig wie die andern...

B

Genau, dann kommt sie daher und setzt mich in so a Viech rein

A

Und sie setzt sich dazu

B

Ja, vielleicht besser in eins von diese Feuerwehrautos

A

Ja und sie bimmelt immer mit der Glocke, da is doch so a Glocke dabei

B

Nein, ich will bimmeln, bimmeln will ich

A

O.K. zuerst sie und dann wirst du immer sicherer, dann übernimmst du des Kommando und dann bimmelst du und dann wirst du ganz mutig und draufgängerisch und dann wirfst dich auf so a Motorradl

B

Motorradl is blöd, die hab ich als Kind schon blöd gfundn, lieber mitm Pferdl

A

O.K. Pferdl is auch gut, sie müsst halt dann auch a Funktion haben, wollts ihr mitnand reiten

B

Dass sie mir vielleicht in den Sattel hilft oder mir überhaupt an Sattel bring

A

Sehr gut, des klingt glaubwürdig, du bist unschlüssig, dann bringt sie Sattel und Steigbügel und du sitzt dann ganz fest im Sattel in diesem Kinderkarussell und reitest ganz wild

B

Und sie steht am Rand winkt mir zu und lächelt

A

Schön, sehr schön

B

Des freut sie bestimmt

A

Bestimmt, des klingt so nach erfolgreicher Therapie

B

Ja, aber so erfolgreich, dass sie am End noch die Behandlung abbricht solls auch wieder net sein.

A

dann sagst halt, dass so schön war die Karussellfahrt und du warst so glücklich, und auf einmal war sie weg und des Karussell is stehn geblieben und du hast dich so einsam gfühlt und warst so traurig und du hast gschrien: wo bist du

B

Wieso „du“ Ich kann doch meine Therapeutin net duzen

A

Doch doch im Traum geht des, im Traum geht alles, des zeigt wie vetraut           sie dir inzwischen is. Dann lass ma sie wieder daherkommen mit am Kanister Benzin oder einem Ladegerät

B

Oder sie wirft wieder a Fuffzgerl ein und

A

Dann hamma wieder des Problem mit Geld und Honorar. Da find ich an Schalter oder Hebel besser, sie legt den Schalter einfach um und weiter geht’s

B

Und sie steht neben dem Karussell

A

Oder läuft ganz ausgelassen nebenher

B

Ja, sie läuft nebenher, hält dabei mich an der Hand

A

Ja, Hand in Hand des is a schönes Bild, sehr schön und ihr weint beide

B

Ja, sehr schön, wir weinen beide...

A

Also, wenn sie an so einem Traum keine Freud hat, dann weiß ich auch net, dann is ihr wirklich  nimmer zu helfen


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Praxis für Psychoanalyse und Psychotherapie - Dr. Jürgen Thorwart

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